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Der Baumeister, Bildhauer, Stuckateur und Maler Johann Christoph Schütze
— Die Jahre bis 1730 —
Die künstlerischen Leistungen der Architekten und Gestalter des Zerbster Schlosses, Teil III

Johann Christoph Schütze war der vierte Hofbaumeister des Barock, der in den Diensten der Fürsten von Anhalt-Zerbst stand. Er war der versierteste und vielseitigste aller am Hof beschäftigten Künstler und prägte das Aussehen der barocken Residenz wie keiner seiner Berufskollegen. Leider ist von diesem hochbegabten Baumeister kein Porträt überliefert.

Biographische Skizzen
Johann Christoph Schütze erblickte am 9. September 1687 im damals sächsischen Lauban das Licht der Welt. Die Stadt östlich von Görlitz heißt heute Luban und liegt seit 1945 im polnischen Teil der Oberlausitz. Zu den Familienverhältnissen Schützes gibt es nur wenige, über seine Lehr- und Studienjahre derzeit keine Erkenntnisse. Sein künstlerisches Ouvre weist aber darauf hin, dass er sein Handwerk im schlesisch-sächsischen Raum erlernt haben muss. Unerforscht ist bislang, bei welchen Meistern er in die Lehre ging. Vorbildwirkung dürften die Bauten des barocken Dresden und vor allem die Werke Pöppelmanns gehabt haben.
Johann Christoph Schütze erlangte in Jüterbog das Bürgerrecht und heiratete dort am 9. Mai 1712 Christine Elisabeth König, die Tochter des ehemaligen Pfarrers der Nachbardörfer Kaltenborn und Lindow. Nachdem er seine Fähigkeiten beim Schlossbau in Dahme unter Beweis gestellt hatte, wurde er am 25. August 1718 zum Landbaumeister im Herzogtum Sachsen-Weißenfels berufen. Daraufhin zog er mit seiner Familie nach Weißenfels, der Residenzstadt der Sekundogenitur. Er stand in den Diensten des Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels (1682-1736). Die Tante des regierenden Herzogs, Schwester seines Vaters Johann Adolph I. von Sachsen-Weißenfels (1649-1697), war Fürstin Sophia von Anhalt-Zerbst (1654-1724). Es ist sehr wahrscheinlich, dass Schütze durch ihre Vermittlung an den Zerbster Hof kam. Offensichtlich war er als Landbaumeister nicht so stark eingebunden, dass er vom Weißenfelser Herzog die Erlaubnis erhielt und diese zweite Stelle annehmen konnte. Johann Christoph Schütze trat am 25. Juli 1722 in die Dienste des regierenden Sohnes der Fürstin, des Fürsten Johann August von Anhalt-Zerbst (1677-1742).
Am Zerbster Hof hatte er umfangreiche Bauaufgaben zu bewältigen, so dass er mit seiner Familie in die anhaltische Residenzstadt übersiedelte. Dafür hatte Fürst Johann August die Zustimmung seines Vetters Herzog Christian erhalten. Nach mehreren Umzügen kaufte er ein Haus und wurde in der Zerbster Fuhrstraße ansässig. Im Jahr 1733 veräußerte er dieses und erwarb ein Haus in der Breiten Straße, das Schütze mit seiner Familie bewohnte.

  Schlossturm Schlossturm von Schütze, Postkarte von 1910
Mit den Eltern kamen auch die beiden Kleinkinder Christian Heinrich und Johanna Christiana nach Zerbst. Die am 28. September 1722 in Zerbst geborene Tochter des Paares erhielt den Namen Maria Catharina. Der Baumeister war zu dieser Zeit bereits 35 Jahre alt. Am 17. Mai 1724 folgte eine weitere Tochter. Taufpaten des Kindes waren Fürstin Hedwig Friederike (1691-1752), Fürst Johann Adolf (1654-1726) und Prinzessin Sophia Christina (1692-1747). Diese hohe Ehre drückte die Verbundenheit der fürstlichen Familie mit dem Baumeister aus. Nach der Zerbster Fürstin erhielt Schützes Tochter den Namen Hedwig Friederike. Die am 23. April 1726 ebenfalls in Zerbst geborene Tochter Christiane Sybille verstarb bereits nach 13 Wochen. Ein weiterer Sohn des Ehepaares Schütze kam am 22. Juni 1727 zur Welt und wurde zwei Tage später auf den Namen Johann August getauft. Dass der Name dem seines fürstlichen Dienstherrn entsprach, ist sicher kein Zufall. Am 6. Juli 1735 heiratete die älteste Tochter Schützes, Johanna Christiana, in der Zerbster Schlosskapelle den aus Schweden stammenden Hof- und Kunstmaler Piere Ranie. Da dieser 1741 erneut heiratete, könnte sie zwischenzeitlich verstorben sein. Das Ehepaar Schütze hatte insgesamt zwei Söhne und fünf Töchter.
Johann Christoph Schütze erfüllte in Zerbster Diensten viele Bauaufgaben und prägte mit seinen Kreationen die Residenz wie keiner seiner Vorgänger oder Nachfolger. Auch auf anderen künstlerischen Gebieten stellte er sein Können unter Beweis, so als Bildhauer, Stuckateur und Maler. Er bezog anfänglich ein Jahresgehalt von 170 Talern, ab 1727/28 von 195 Talern. Ab 1738/39 schwankte sein Gehalt zwischen 97 und 291 Talern jährlich je nach Anwesenheit in Zerbst bzw. nach zu realisierenden Bauten. Zu der für seine Zeit recht hohen Summe kamen Deputat, Geschenke für besondere Leistungen und Entlohnungen für Sonderaufgaben. Parallel zu seinen Zerbster Arbeiten behielt er seine Stellung als Landbaumeister in Weißenfels bei. Doch die dortigen Hofbeamten beklagten sich 1739 beim Herzog, dass sich Schütze gar zu lange in Zerbst aufhielt und die Weißenfelser Hofbausachen vernachlässigte. Das musste zwangsläufig zu Komplikationen führen.
Nach 20 aktiven Jahren für den Zerbster Hof verstarb am 7. November 1742 sein Dienstherr und Mäzen Fürst Johann August. Mit ihm erlosch auch die Hauptlinie Anhalt-Zerbst. Die Regentschaft ging auf die fürstlichen Brüder Johann Ludwig (1688-1746) und Christian August (1690-1747) aus der Dornburger Nebenlinie über. Sie veranlassten eine detaillierte Analyse der Bauausgaben des Hofes in den vorangegangenen zwölf Jahren inklusive der Gehälter des Baumeisters und anderer im Bauwesen tätiger Bediensteter. Im Frühjahr 1743 kam es zur Erneuerung fast sämtlicher Hofbestallungen. Darüber hinaus wurden sogar weitere Handwerker in den Hofdienst aufgenommen. Schütze erhielt allerdings keinen neuen Vertrag. In Zerbst hatte er noch einige Projekte abzuschließen, so dass er noch nicht entlassen und sein Jahresgehalt weiter gezahlt wurde. Dazu zählten die Vollendung des Inneren des Pavillons am Westflügel, des Schlossgrabens mit Bastion und des Spiegelkabinetts im Schlosshaupttrakt.
Mit Schreiben vom 17. August 1743 erhielt Johann Christoph Schütze dann seine Entlassung aus Zerbster Diensten. Die Begründung in diesem Brief lautete, dass "die hiesigen fürstl. Bauangelegenheiten die Gegenwart eines Baumeisters ohne Ausnahme erfordern, derselbe aber seines Ortes wegen auch abhabender Baunotwendigkeiten nicht alle Zeit nach Gefallen abkommen und das Nötige besorgen kann". Fakt ist, dass zu diesem Zeitpunkt längst die Vollendung der Zerbster Dreiflügelanlage mit der Errichtung des östlichen Schlosstraktes geplant war. Mit dem Leerzug und dem Ausräumen der noch verbliebenen Burggebäude sowie deren Abbruch im Spätsommer 1743 begannen die Vorarbeiten dazu. Vermutlich erhielt Schütze anlässlich der vorgesehenen Erweiterung des Residenzschlosses einen am 29. Mai 1743 im Auftrag von Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst (1712-1760) verfassten Brief, in dem er auffordert wurde, wegen vorgesehener Bausachen nach Zerbst zu reisen. Doch seine Verpflichtungen als Landbaumeister in Weißenfels, wo er sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt, und die ausstehende Erlaubnis seines sich in Dresden befindlichen Dienstherrn, des Herzogs Johann Adolph II. (1685-1746), ließen eine sofortige Anreise nicht zu. Ohne die Zwänge Schützes zu akzeptieren, wurde von Zerbst aus sofort ein Schreiben nach Berlin gesandt, um einen neuen Baumeister zu finden und zu verpflichten. Davon erhielt Schütze recht schnell Kenntnis, denn er beklagt sich in einem Schreiben an den Zerbster Hof vom 2. Juli 1743 über diesen Werdegang. Doch sein Ausscheiden aus dem Hofbaumeisteramt war nicht aufzuhalten.
Johann Christoph Schütze verließ mit seiner Familie nach seiner Entlassung Zerbst und machte Weißenfels zu seinem Wohnsitz. Er betätigte sich nun wieder als Landbaumeister in Weißenfels. Damit begann für ihn eine Zeit, in der seine Arbeitskraft nicht sonderlich gefordert war.
Mit Herzog Johann Adolph II. verlor er schon am 16. Mai 1746 einen weiteren Dienstherrn. Mit diesem Regenten erlosch auch die Sekundogenitur Sachsen-Weißenfels, die damit an Kursachsen zurückfiel. Schütze wurde aber nicht entlassen und am 12. Oktober 1746 in die Dienste des sächsischen Kurfürsten übernommen. Er durfte sich nun königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Baumeister nennen. Soweit bekannt arbeitete er aber nur noch für Weißenfels und führte in Zerbst einige Projekte auf Honorarbasis aus.
Am 31. Mai 1765, im hohen Alter von über 77 Jahren, endete das schaffensreiche Leben von Johann Christoph Schütze. Seine Gemahlin Christine Elisabeth überlebte ihn um sechs Jahre. Der älteste Sohn Schützes namens Christian Heinrich war ebenfalls in Weißenfels ansässig und organisierte das dortige Straßenbauwesen. Der in Zerbst geborene Sohn Johann August Schütze trat in die Fußstapfen des Vaters und folgte ihm beruflich nach. Allerdings hatte er nur die Stellung eines Landbauschreibers in Weißenfels inne.

Arbeiten an der Zerbster Residenz
Nach dem Ausscheiden des Baumeisters Behr aus Zerbster Diensten übernahm Schütze 1722 das Hofbauamt, das er mit großem Elan und hoher Kreativität ausfüllte. In seiner Eigenschaft als Hofbaumeister hatte er in der Zerbster Residenz viele Gebäude errichtet und ausgestaltet. Aber auch auf anderen Gebieten war er künstlerisch tätig.
Den Mittelrisalit des Schlosshaupttraktes baute er zum Turm aus. Die in diesem ältesten Trakt der Barockanlage befindlichen fürstlichen Zimmer gestaltete er teilweise neu, darunter das Spiegelkabinett. Von seinen großzügigen Plänen zur Erweiterung des Residenzschlosses kamen leider nur der Pavillon am Westflügel inklusive aller Zimmer und der Schlossgraben mit Bastion zur Ausführung.
Insbesondere prägte er auch das Umfeld des Schlosses. Dazu gehörten das Lusthaus der Herzogin inklusive Orangenhaus, Wasserbecken und dem Garten selbst sowie das Gartenhaus der Herzogin. Auch das Reithaus, die Hauptorangerie und das Gewächshaus an der Stadtmauer stamm(t)en von ihm. Für die Gartengestaltung zeichnete Schütze ebenfalls verantwortlich. Nach seinen Vorgaben wurden der südliche und der nördliche Lustgarten neu angelegt. Dem Schlossteich gab er eine neue Form. Die Errichtung schlichter Gebäude lag gleichfalls in seiner Zuständigkeit. Dazu zählten das Fischerhaus und die Vogtei. Der Entwurf von Hofkutschen, die Anlage einer Trinkwasserleitung und die Verzierung eines Weihnachtsbaumes sind Ausdruck seines vielfältigen Könnens. Sein Denkmalkonzept für Fürst Johann August wurde leider nicht realisiert.
Nach seiner Entlassung aus Zerbster Hofdiensten schuf er noch die Pläne für das Feuerwerk zur Vermählung der Großfürstin Katharina, die Trauerfeierlichkeiten des Fürsten Christian August und seinen Sarg.

Schützes Œuvre in chronologischer Reihenfolge

Franziskaner-Klosterkirche (Mönchenkirche) Jüterbog, Altaraufsatz
Die Kirche des Franziskanerklosters Jüterbog, auch Mönchenkirche genannt, entstand zwischen 1480 und 1510. Johann Christoph Schütze war 1711 an der Herstellung des barocken Altaraufsatzes in dieser spätgotischen dreischiffigen Backsteinhallenkirche beteiligt. Mit diesen Arbeiten tritt Schütze erstmals in Bezug auf seinen Beruf urkundlich in Erscheinung. Im Jahr 1739 erhielt die Kirche ihren Dachreiter.
Die Franziskaner-Klosterkirche ging 1914 in den Besitz der Stadt Jüterbog über. Im Jahr 1970 wurde die Kirche für Gottesdienste aufgegeben und nur noch als Lager genutzt. Danach setzte der Verfall ein. Ab 1980 erfolgte der Umbau der Kirche, die seit 1985 als Bibliothek und Konzerthaus dient. Der barocke Altaraufsatz wurde 1983 abgebaut und restauriert. Im Jahr 1995 kam der Altar in den 1945 zerstörten und anschließend wieder aufgebauten Dom St. Marien in Fürstenwalde und ist dort zu sehen.

Schloss Dahme
Das Amt Dahme fiel 1656 an die Sekundogenitur Sachsen-Weißenfels. Die dort befindliche Burganlage diente zunächst als Witwensitz. Der nachgeborene, nicht regierende Herzog Friedrich von Sachsen-Weißenfels (1673-1715) erhielt 1707 das Amt und ließ 1711 bis 1714 das Barockschloss unter Einbeziehung von Teilen der Wasserburg errichten. Am Bau waren der sächsische Baumeister Johann Christoph Schütze, der für den künstlerischen Gesamtentwurf verantwortlich zeichnete, und der schlesische Baumeister Elias Scholtz, der wohl als Bauleiter fungierte, beteiligt. Der markante stadtseitige Mittelrisalit des Schlosses zählt zum Frühwerk Schützes, der damit erstmals eigenständig künstlerisch in Erscheinung trat. Die Ausführung der Innenausstattung durch Schütze erfolgte erst unter Herzog Johann Adolph II. (siehe weiter unten).

Trauerfeier für Herzog Friedrich von Sachsen-Weißenfels
Friedrich von Sachsen-Weißenfels wurde im Jahr 1673 in Halle/Saale geboren. Da er keine Aussicht auf die Regentschaft der Weißenfelser Sekundogenitur hatte, schlug er die militärische Laufbahn ein. Das von Schütze errichtete Barockschloss Dahme diente ihm als Residenz der nichtsouveränen Nebenlinie. Kurz vor der Vollendung verstarb Herzog Friedrich am 16. April 1715. Aus seiner Ehe gingen keine Kinder hervor. Johann Christoph Schütze entwarf die Dekorationen für die Trauerfeier und seinen Sarg.
Der Prunksarg des Herzogs Friedrich befindet sich in der Gruft des Schlosses Neu-Augustusburg in Weißenfels, ist aber derzeit nicht zu sehen.

Triumphsäule mit Reiterstandbild für August den Starken
Anlässlich des 48. Geburtstages des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs Augusts des Starken (1670-1733) entwarf Johann Christoph Schütze eine gewaltige, dem Machtstreben und Geltungsbedürfnis des Herrschers gerecht werdende Triumphsäule mit Reiterstandbild und Brunnenanlage. Es liegt die Vermutung nahe, dass er sich damit um eine Anstellung am kurfürstlichen Hof bewarb.
Schütze erhielt jedoch keine Anstellung am kurfürstlichen Hof, auch das Denkmal kam nicht zur Ausführung. Drei Monate nach dem Geburtstag des Herrschers trat er aber in Sachsen-Weißenfelser Dienste.

Kavalier- und Bürgerhäuser in Weißenfels
Am 5. Mai 1718 brach im Gasthof "Zu den drei Schwänen" in Weißenfels ein Feuer aus. Dem Brand fielen die Häuser der oberen Klosterstraße sowie der Marienstraße, eine Schule, das Rathaus und der Turm der Marienkirche zum Opfer. Schütze übernahm den Wiederaufbau der zerstörten Straßenzüge. So liegt seine Beteiligung an der Planung und Errichtung der barocken Kavalierhäuser in der Marienstraße Nr. 2, das mit 1720 datiert ist, bis Nr. 8 sehr nahe.
Die Kavalierhäuser in der Marienstraße wurden in den Jahren 2010/11 saniert und zum technischen Rathaus umfunktioniert.

Stadtkirche St. Marien Weißenfels, Turmaufsatz
Die Weihe der Stadtkirche St. Marien in Weißenfels erfolgte im Jahr 1303. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die dreischiffige Hallenkirche mehrfach erweitert und erneuert. Von 1670 bis 1684 diente sie als Hofkapelle und erhielt in diesem Zusammenhang eine neue Ausstattung. Mit dem Stadtbrand von 1718 ging der obere Teil des Kirchturmes verloren. Johann Christoph Schütze entwarf einen imposanten barocken Turmaufsatz und führte diesen noch im gleichen Jahr in nur fünf Monaten aus. Dessen Gliederungssystem und einzelne Schmuckelemente fanden sich beim später von ihm errichteten Schlossturm in Zerbst wieder.
Die spätgotische Marienkirche mit ihrem barocken Turmaufsatz prägt noch heute die Stadtsilhouette von Weißenfels. Das Kircheninnere wurde 1981 bis 1985 restauriert, der Turm 1991/92.

Rathaus Weißenfels
Das im 17. Jahrhundert errichtete Weißenfelser Rathaus wurde beim Stadtbrand von 1718 zerstört. Für den Neubau von 1718 bis 1722 unter Einbeziehung verbliebener Teile zeichnete Schütze verantwortlich. Der barocke Baukörper zeigt ganz klar seine entwerfende Hand. Insbesondere weist der obere Teil des Rathausturmes in seiner Struktur Parallelen zum Zerbster Schlossturm auf. Auch die Kombination aus Uhr und Mondphasenkugel führte Schütze später in Zerbst nochmal aus.
Das restaurierte barocke Rathaus mit seinem imposanten Turm begrenzt noch heute die Westseite des Weißenfelser Marktplatzes. Das Innere wurde 1895 stark verändert.

Schloss Neuenburg in Freyburg/Unstrut, Osttor
Der Thüringer Landgraf Ludwig der Springer hat die Neuenburg in Freyburg/Unstrut um 1090 anlegen lassen. Seine Nachfolger führten den Bau weiter. Unter den Kurfürsten von Sachsen, in deren Besitz die Burganlage gelangte, erfolgten im 16. Jahrhundert Umbauten zum Wohn- und Jagdschloss. Weitere, bis heute prägende Veränderungen fanden im 17. und 18. Jahrhundert im Auftrag der Herzöge von Sachsen-Weißenfels sowie des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. (1696-1763) statt. In diesem Zusammenhang schuf wohl Schütze 1719 den östlichen Zugang der Neuenburg.
Im Jahr 1770 verlor die Burg mit ihrer Übergabe an den Staat die Residenzfunktion. Schon im 19. Jahrhundert erfolgten partiell Sicherungen und Restaurierungen. Ab 1935 befand sich ein Museum in der Burg. Infolge Vernachlässigung und mangelnder Baupflege drohten in den 1970er und 80er Jahren Gebäudeteile einzustürzen. Das Museum schloss bereits 1970. Seit 1990 ist es in der heute sanierten Burg wieder für Besucher geöffnet.

Schloss Dahme, Erweiterung und Ausstattung
Im Jahr 1719 übernahm Herzog Johann Adolph II., der jüngere Bruder des Regenten Christian von Sachsen-Weißenfels, das Schloss Dahme, das er von April bis September 1721 erweitern und prächtig ausstatten ließ. Für die Baumaßnahmen zeichnete Johann Christoph Schütze verantwortlich. Außerdem errichtete er zwei Kavalierbauten, die durch flache Trakte mit dem Schloss verbunden waren und so einen dreiflügeligen Komplex bildeten. Ob auch die zeitgleich erfolgte Anlage des großen Gartens in den Händen Schützes lag, bleibt nur zu vermuten. Das Dahmer Schloss diente dem Herzog bis zu seinem Regierungsantritt in Weißenfels 1736 und seiner Übersiedlung dorthin als Residenz.
Das südliche Kavalierhaus brannte bereits im 19. Jahrhundert ab und wurde beseitigt. Das nördliche Kavalierhaus wurde in den 1990er Jahren restauriert und beherbergt heute die Verwaltung des Senioren-, Wohn- und Pflegezentrums.

Reiterstandbild des Herzogs Christians in Freyburg/Unstrut
Im Jahr 1722 ließ Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels sein Reiterstandbild im Hof der Neuenburg aufstellen. Für den Entwurf der in Sandstein ausgeführten Arbeit zeichnete wohl Schütze verantwortlich.
Im Zeitraum 1743/44 wurde die imposante Barockskulptur zur Schlossanlage Klein-Friedenthal, die sich in der Nähe der Neuenburg befand, verlagert. Mit der Aufgabe dieses Barockgartens 1774 wurde das Reiterstandbild veräußert. Der private Käufer hatte es für die Stadt Freyburg/Unstrut erworben. Die auf dem Marktplatz aufgestellte Skulptur fiel 1948 der mutwilligen Zerstörung anheim. Die verbliebenen wenigen Sandsteinreste fanden wieder im Hof der Neuenburg ihren Platz.

Schloss Zerbst, Turm
Im Frühjahr 1721 begann der Baumeister Behr mit der Erweiterung des Mittelrisalits des Schlosshaupttraktes zu einem Turm. Auftraggeber war Fürst Johann August von Anhalt-Zerbst. Der ein Jahr später fertig gestellte Turm entsprach wohl nicht seinen Vorstellungen. Der Fürst ernannte im Juni 1722 Johann Christoph Schütze zum Hofbaumeister und betraute ihn mit dem Schlossturmprojekt. Unter ihm erhielt der Turm seinen reichen Fassadenschmuck und seinen markanten Aufsatz mit Laterne. Die Turmuhr besaß analog dem zuvor errichteten Weißenfelser Rathaus eine Mondphasenkugel. Der imposante Barockturm, der die Zerbster Schlossanlage beherrschte und die Silhouette der Stadt prägte, war 1725 vollendet.
Die obere Hälfte des Schlossturmes ging bei einem Brand im Jahr 1881 verloren. Der Dessauer Herzog ordnete den originalgetreuen Wiederaufbau an, der bis 1884 währte. Beim Luftangriff auf Zerbst am 16. April 1945 wurde der Turm schwer getroffen, brannte aus und stürzte teilweise ein. Die verbliebenen Turmreste wurden 1948/49 gesprengt und beseitigt.

Residenz Zerbst, Lusthaus der Herzogin
Parallel zum Bau des Schlossturmes gab Fürst Johann August den Bau eines Lusthauses für seine zweite Gemahlin, Fürstin Hedwig Friederike, in Auftrag. Mit der Planung und der Bauleitung wurde der Hofbaumeister Schütze beauftragt. Die Grundsteinlegung fand am 28. Oktober 1722 statt. Es entstand ein eleganter Barockbau mit einem oval aus der Fassadenflucht hervortretenden Mitteltrakt und zwei seitlichen Flügeln. Die mit Pilastern gegliederte Fassade wies plastischen Sandsteinschmuck auf. Schütze betätigte sich dabei auch als Bildhauer und schuf die Figuren sowie andere Sandsteinelemente. Außerdem beteiligte er sich der vielseitige Künstler an der Ausgestaltung des Innern. Gemeinsam mit Francesco Minetti führte er die Stuckdekorationen aus. Der ovale Mittelsaal und die beiden daran angrenzenden Zimmer wurden im Rechnungsjahr 1726/27 mit Spiegeln, Möbeln und Fayencen kostbar eingerichtet. Damit fanden die Arbeiten am Lusthaus ihren Abschluss.
Das Gebäude im sogenannten Garten der Herzogin hatte nach Erlöschen des Fürstenhauses Anhalt-Zerbst im Jahr 1793 keine Nutzung mehr und wurde um 1870 abgebrochen.

Residenz Zerbst, Wasserbecken im "Herzogin Garten"
Im Zusammenhang mit dem Bau des Lusthauses im "Herzogin Garten" wurde ab 1722 auch ein neues, langgestrecktes Wasserbecken angelegt, das parallel zu diesem Gebäude verlief. Der Glockengießer Peter Becker aus Halle lieferte die Mechanik für die 1725 im Bassin installierten Wasserspiele. Eine direkte Beteiligung Schützes an den Planungen lässt sich nicht nachweisen, doch dürfte er in seiner Eigenschaft als Hofbaumeister und Entwerfer des Lusthauses in die Ausführung involviert gewesen sein.
Das Wasserbecken erhielt im 19. Jahrhundert die Bezeichnung "Goldfischteich". Durch den versiegenden Wasserzufluss über Gräben der umliegenden Äcker und die daraus resultierende Verlandung wurde das Bassin 1939 eingeebnet. Auf der Grundlage des denkmalpflegerischen Rahmenplanes für den Schlossgarten wurde die Struktur des Beckens im Jahr 2009 rekonstruiert, leider jedoch wasserlos belassen.

Residenz Zerbst, Reithaus
Nur ein Jahr nach Baubeginn des Lusthauses erhielt Schütze den Auftrag zur Errichtung des neuen Reithauses nordwestlich des Residenzschlosses. Er zeichnete für die Entwürfe und die Bauleitung verantwortlich. Die Vorbereitung der zu bebauenden Fläche erfolgte 1723, die Maurerarbeiten begannen im Frühjahr 1724. Nach der Fertigstellung des Rohbaus schloss sich ab der zweiten Jahreshälfte 1726 der innere Ausbau an. Die Meister Trebeßky und Schmidt schufen von 1728 bis 1732 die prächtigen Stuckaturen an den Wänden, der Decke, in der Kuppel und der Fürstenloge. Mit der frei schwebenden, von einer großen Empore durchbrochenen Decke hatte Schütze eine ingenieurtechnische Meisterleistung vollbracht. Das für kleinstaatliche Verhältnisse luxuriöse Gebäude diente dem fürstlichen Hof zu Reitvorführungen und Theatervorstellungen.
Das Barockgebäude erlitt während des verheerenden Bombenangriffs 1945 erstaunlicherweise keine substanzbedrohenden Schäden. Nach erfolgter Reparatur waren 1947 bereits wieder Konzerte im Reithaus zu hören. Der 1950 begonnene Umbau zum Theater fand mit der Eröffnung des nun als "Stadthalle" bezeichneten Gebäudes 1951 seinen Abschluss. Nach dramatischem Rückgang der Besucherzahlen erfolgten im Jahr 1969 der Rückbau der Theaterbestuhlung und der Umbau zur Mehrzweckhalle. Die seither mehrfach grundlegend renovierte Kulturstätte ist ein barockes Juwel der Stadt.

Residenz Zerbst, Fischerhaus
Im Rechnungsjahr 1724/25 entstand im Bereich des Küchengartens in unmittelbarer Nähe des sogenannten Türkenteiches ein Wohnhaus für den Hoffischer. Es ist anzunehmen, dass Schütze in seiner Eigenschaft als Hofbaumeister über die Errichtung des schlichten Gebäudes unbekannten Aussehens unterrichtet war.
Mit der Umgestaltung des Schlossgartens in einen englischen Landschaftspark 1798/99 entstand direkt neben dem Fischerhaus die noch heute existierende Feldsteingrotte. Das Fischerhaus wurde 1867 abgebrochen.

Residenz Zerbst, "Herzogin Garten"
In den Jahren 1725/26 wurde der sogenannte Herzogin Garten für Fürstin Hedwig Friederike von Anhalt-Zerbst angelegt. Für die Planungen zeichnete Johann Christoph Schütze verantwortlich, für die Ausführung der Lust- und Hofgärtner Johann Daniel Unger. Der Garten, den auch mehrere Sandsteinputten zierten, bestand wahrscheinlich aus einer Kombination von Broderieparterres und Bosketts. Zusammen mit dem Lusthaus und dem Wasserbecken schuf Schütze ein beeindruckendes, hochbarockes Ensemble. Der Garten, dessen Bepflanzung immer wieder Erneuerungen und Ergänzungen erfuhr, wurde 1729 mit einer Mauer umgeben. Im Zeitraum 1738/39 erhielt er zwei Zugänge mit je einem Pfeilerpaar. Sandsteinerne Frucht- und Blumenkörbe aus der Werkstatt des Bildhauers Trebeßky bildeten den krönenden Abschluss der Pfeiler. Ein Vogelhaus bereicherte ab 1744/45 den Garten.
Der "Herzogin Garten" verlor mit dem Tod der Fürstin Hedwig Friederike im Jahr 1752 seine Bedeutung und wurde der angrenzenden Hofgärtnerei angegliedert. Die einstige Gartenfläche wurde Anfang der 1920er Jahre parzelliert und verkauft.

Lustschloss Friederikenberg
Fürst Johann August ließ ab 1704 für seine erste Gemahlin Friederike (1675-1709) das nach ihr benannte Lustschloss Friederikenberg in der Nähe von Tochheim aus seiner Privatschatulle errichten und einen Garten anlegen. Mit ihrem frühen Tod 1709 kamen die Bauarbeiten jedoch zum Erliegen. Erst viele Jahre nach seiner zweiten Eheschließung mit Hedwig Friederike wurde die Bautätigkeit am Friederikenberg 1725 wieder aufgenommen. Die Pläne für die großzügige, nunmehr aus dem Landeshaushalt finanzierte Erneuerung und wesentliche Erweiterung der Schlossanlage lieferte der Hofbaumeister Schütze, dem auch die Bauleitung oblag. Er wandelte das schlichte Lusthaus in ein eindrucksvolles Belvedere-Schloss um. An den Ecken des Schlossplateaus entstanden geschwungene Orangerien und Pavillons, die im Innern neben Zimmern für die Fürstenfamilie und Bedienstete auch eine Kapelle und einen Festsaal aufnahmen. Die Zufahrt zum Ehrenhof erfolgte durch eine heute noch vorhandene Portalanlage. Die schmückenden Sandsteinfiguren auf den Torpfeilern hatte Schütze selbst angefertigt. Außerdem ließ er den barocken Garten verändern und erweitern. Die Arbeiten an der reizvollen Schloss- und Gartenanlage Friederikenberg, die als Lust- und Jagdschloss diente, fanden 1741 ihren Abschluss.
Mit dem Tod des Fürsten Johann August 1742 geriet der Friederikenberg langsam in Vergessenheit. Bereits 1751 erfolgte die Einrichtung eines Schankbetriebes. Nach Erlöschen der Zerbster Fürstenlinie fiel die Anlage an Anhalt-Dessau, doch zeigten deren Regenten kein Interesse daran. Auch eine Schenkung an die Stadt Zerbst schlug fehl, da die Kommune die Kosten für Reparatur und Unterhalt nicht aufbringen wollte. Ab 1833 wurden die Gebäude bis auf das Eingangsportal restlos abgebrochen.

Residenz Zerbst, Gartenhaus der Herzogin
Kurz nach der Fertigstellung des Lusthauses im "Herzogin Garten" gab Johann August von Anhalt-Zerbst ein weiteres Gartenhaus für seine Gemahlin Hedwig Friederike in Auftrag. Die Pläne dafür lieferte wiederum Schütze. Nachdem ein kleiner Vorgängerbau abgetragen war, begannen 1727 die Arbeiten am Neubau. Das 1732 vollendete zweigeschossige Gartenhaus mit Mansarddach besaß einen Altan zum angrenzenden Wassergraben und sandsteinernen Schmuck. Schütze führte auch Bildhauerarbeiten aus. Im Obergeschoss befanden sich ein Saal und ein Kabinett.
Das Gartenhaus, das im Bereich des Funktionsgebäudes der heutigen Stadthalle stand, wurde mit der Umgestaltung des Schlossgartens in einen englischen Landschaftspark 1798/99 abgebrochen.

Residenz Zerbst, Schlossteich
Zwischen dem fürstlichen Reithaus und dem Breite-Straßen-Tor erstreckte sich ein unbefestigter kleiner See, der einst Bestandteil der Sicherungsanlagen der Stadt Zerbst war. Der Hofbaumeister Johann Christoph Schütze entwickelte Pläne zur Strukturierung der Wasserfläche. Ab Juni 1728 führten Teichgräber und zahlreiche Handlanger die umfangreichen, beschwerlichen Arbeiten aus. Der Teich wurde entschlammt, vertieft und mit einer neuen Befestigung versehen. Mit der Bepflanzung des Ufers mit Weiden fanden die Arbeiten bereits im Herbst gleichen Jahres ihren Abschluss.
Unter dem Baukondukteur Johann Friedrich Friedel erhielt der Schlossteich 1744/45 durch Erdaufschüttungen eine wesentlich verkleinerte, rechteckige Form. Im Jahr 1783 wurde die Wasserfläche gänzlich verfüllt und das Areal in eine Wiese umgewandelt. Erst mit der Umgestaltung des Schlossgartens in einen englischen Landschaftspark trat der Teich 1799 durch Ausgrabungen wieder zu Tage. Der neuen Auffassung von Gartenarchitektur entsprechend erhielt der Schlossteich einen fließenden Uferbereich, wie er weitestgehend heute noch existiert.

Residenz Zerbst, Kutschen
Ein weiterer Aspekt der Kunstfertigkeit Schützes zeigte sich in Kutschenentwürfen. Danach entstanden für den Zerbster Hof 1728 und 1734 je eine Karosse. Letztere war für Fürstin Hedwig Friederike bestimmt. Diese Equipage war vergoldet und besaß an beiden Türen farbige Wappenschilder. Für weitere Kutschen, die 1730, 1740 und 1742 gebaut wurden, könnte Schütze ebenfalls verantwortlich gewesen sein.
Der Zerbster Wagenpark mit seinen kostbaren und schlichten Kutschen sowie Schlitten wurde nach Erlöschen der Zerbster Fürstenlinie im Jahr 1793 an die Meistbietenden verkauft.

Schloss Dornburg
In Dornburg an der Elbe befand sich der Stammsitz der Nebenlinie Anhalt-Zerbst-Dornburg, aus der Zarin Katharina II. von Russland hervorging. Ihr Vater, Fürst Christian August, erteilte den Auftrag, anstelle der veralteten Burganlage ein neues Barockschloss zu errichten. Für die Entwürfe und die Bauausführung zeichnete Johann Christoph Schütze verantwortlich. Nach dem Abbruch einiger Gebäude 1727/28 schuf er ab dem Folgejahr eine symmetrische Barockanlage. Die Arbeiten währten bis 1739. Das Schloss, bestehend aus Haupttrakt und flankierenden Seitenflügeln, wurde kostbar ausgestattet. Von der Hand Schützes stamm(t)en auch einige Nebengebäude, die teilweise bis heute erhalten sind.
Durch Unachtsamkeit brannten am 28. Juli 1750 der Haupt- und ein Seitentrakt des dreiflügeligen Schlosses ab. Fürstinwitwe Johanna Elisabeth ließ daraufhin ein neues, überaus großzügiges Rokokoschloss errichten, das ihrem Rang als Mutter der russischen Großfürstin entsprach. Mit den Planungen beauftragte sie den Baumeister Friedrich Joachim Stengel (1694-1787). Der 1751 begonnene Schlosskomplex wurde nur teilweise fertig gestellt. Das Äußere des Haupttraktes war 1756 vollendet, der innere Ausbau währte bis zum Weggang der Fürstin 1758. Im 19. Jahrhundert, unter der Herrschaft von Anhalt-Köthen, erfuhren einige kostbare Rokokoräume eine klassizistische Umgestaltung. Das Schloss gelangte 1872 schließlich in Privatbesitz. Der Plünderung und dem damit einhergehenden dramatischen Verfall nach 1945 bot der Einzug der Staatlichen Archivverwaltung 1959 Einhalt. Das Schloss wurde der neuen Nutzung entsprechend ausgebaut. Von 1999 bis 2001 wurde der Dachbereich restauriert. Das leer stehende Schloss hat eine ungewisse Zukunft.

Schlossanlage Dornburg, Brauhaus auf dem Gutshof
Schütze zeichnete in Dornburg nicht nur für den Schlossbau verantwortlich, sondern auch für die Errichtung von Wirtschaftsgebäuden. Im Rechnungsjahr 1728/29 entstand unter seiner Leitung das Brauhaus, das den Gutshof nach Osten abschloss.
Das Brauhaus wurde 1739 verlängert, die gegenüberliegende Meierei umgebaut. Beide Gebäude existieren in veränderter Form bis heute.

Schloss Dahme, Turm
Herzog Johann Adolph II. ließ 1729/30 oberhalb des Mittelrisalits, der die Dahmer Schlossanlage bestimmte, einen Turm mit Laterne errichten. Johann Christoph Schütze zeichnete für die Planung und die Baubegleitung verantwortlich.
Mit dem Tod des letzten Herzogs von Sachsen-Weißenfels 1746 fiel das Amt Dahme samt dem Schloss an die sächsische Kurlinie zurück. Das Schloss wurde Witwensitz und diente lediglich als Herberge bei Reisen der kurfürstlichen Familie. Die Herrschaft fiel 1815 an Preußen. Das gesamte Schlossinventar wurde versteigert, der Bau ging 1826 in private Hände über. Nach wechselnden Besitzern wurde die Stadt Dahme 1873 Eigentümerin, die es 1940 an den Staat veräußerte. Der begonnene Umbau zur Polizeischule musste kriegsbedingt eingestellt werden. Damit begann der Verfall des Schlosses, der zu DDR-Zeiten durch die Abnahme des Dachstuhles dramatisch voranschritt. Nach der politischen Wende erfolgte die Sicherung der Ruine.

Schloss Zerbst, Neugestaltung von Fürstenzimmern
Johann August von Anhalt-Zerbst und seine zweite Gemahlin Hedwig Friederike bewohnten das Fürstenquartier im ersten Obergeschoss des Haupttraktes des Residenzschlosses. Im Zeitraum 1729/30 erhielten vier Zimmer neue intarsierte Fußböden aus Eichenholz. Zur weiteren Ausstattung unter der Leitung Schützes wurden Möbel und gemalte Tapeten angeschafft.
Im Jahr 1734 ließ sich Johann August eine neue Bibliothek im Schloss einrichten, für die Schütze die Entwurfszeichnungen lieferte. Die Bücherschränke besaßen 62 große und kleine Türen mit Metallgittern.
Die Ausstattung ging mit der Beräumung des Schlosses 1919 und die Zimmer selbst mit dessen Zerstörung 1945 verloren.

Residenz Zerbst, südlicher Lustgarten
Der südliche Lustgarten der Zerbster Residenz, der schon in der Renaissancezeit nachweisbar ist, wurde mit Entstehen des Barockschlosses nach Plänen Cornelis Ryckwaerts umgestaltet. Im Winterhalbjahr 1730/31 erhielt der Garten wiederum eine neue Form. Für die Planungen zeichnete vermutlich Johann Christoph Schütze verantwortlich, die Ausführung lag in den Händen des Lust- und Hofgärtners Johann Daniel Unger. Mit der Errichtung des letzten Schlosstraktes ging auch die völlige Neugestaltung des Lustgartens mit Bosketts in den Jahren 1747/48 einher.
Die verbliebenen Strukturen des südlichen Lustgartens wurden mit der Umgestaltung in einen englischen Landschaftspark beseitigt. An seiner Stelle entstand eine Wiese.

Badetz, Teich
Der Badetzer Teich, der zum fürstlichen, später zum herzoglichen Gut gehörte, wurde im Jahr 1567 durch Fürst Bernhard von Anhalt (1540-1570) angelegt. Schütze erhielt den Auftrag, Wasser des bei Jütrichau entspringenden Fundergrabens in diesen Teich umzuleiten. Diese wassertechnische Aufgabe kam 1730 zur Ausführung.
Weite Teile des Badetzer Teiches, des größten Fischteiches Anhalts, verlandeten schon in der Mitte des 19. Jahrhundert und wurden in Acker und Wiese verwandelt.

Dirk Herrmann

In: Zerbster Heimatkalender 2014, Seite 184—201


Literatur:
Ausstellungsband: Barocke Fürstenresidenzen an Saale, Unstrut und Elster, Petersberg 2007.
Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt II, München/Berlin 1999.
Dirk Herrmann, Schloss Zerbst in Anhalt, Regensburg 2005.
Dirk Herrmann, Der Zerbster Schlossgarten und seine Gebäude. Die Entwicklung eines bedeutenden Barockensembles um das Residenzschloss. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Heft 14, Halle/Saale 2005.
Hans-Ulrich Mollweide, Der größte Fischteich in Anhalt, In: Zerbster Heimatkalender 1998, Zerbst 1997.
Hans Müller, Dome - Kirchen - Klöster, Berlin/Leipzig 1984.
Christiane Salge, Das Barockschloß in Dahme. Ein Frühwerk des sächsischen Architekten Johann Christoph Schütze (1687-1765)? In: Formen der Visualisierung von Herrschaft, Studien zu Adel, Fürst und Schloßbau vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Potsdam 1998.
Emil Weyhe, Landeskunde des Herzogtums Anhalt, Dessau 1907.

Internet:
www.brandenburg-abc.de
www.dahme.de
feuerwehr-weissenfels.de
www.sachsen-anhalt.de
www.schloss-neuenburg.de
www.schloss-zerbst.de
www.stefan-schueler.de
www.umay-design.de/umay-design/Burgen/Burgen/Friedenthal/Friedenthal-2.html
www.weissenfels.de
www.wikipedia.de

Simonettis Œuvre Johann Christoph Schützes Œuvre (Regionen), Grafik von Dirk Herrmann


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